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Google wertet nun offiziell Nofollow-Links und führt Sponsored & UGC-Attribute ein!

296210bed1da4b51b7278cdf04fd4102 Google wertet nun offiziell Nofollow-Links und führt Sponsored & UGC-Attribute ein!

Die technischen Veränderungen aufseiten Googles nehmen in den letzten Wochen gefühlt an Fahrt auf. Nachdem erst vor Kurzem das JavaScript-Rendering offenbar grundsätzlich verändert wurde, gab es gestern, am 10. September 2019, nun einen Artikel im offiziellen Google-Webmaster-Blog, der nicht weniger als eine Revolution in der Bewertung von Backlinks für SEO bedeutet! Aber schön der Reihe nach:

Was ist eigentlich „nofollow“?

Vor fast 15 Jahren wurde das rel-Attribut mit dem Wert „nofollow“ für Links im Netz als Mittel zur Bekämpfung von Kommentar-Spam von Google eingeführt. Getrieben von sehr viel Kommentar-Spam wurde dies sehr schnell von nahezu sämtlichen Blogging- und Content-Management-Systemen übernommen.

Neben der Auszeichnung von Links, die ein Nutzer hinterlassen kann (UGC = user generated content), ist das Nofollow-Attribut Googles empfohlene Methode zur Kennzeichnung werbebezogener und gekaufter Links. Offiziell hieß es immer, Nofollow-Links vererben keinen PageRank, ob jedoch andere Signale vererbt wurden, wurde nie explizit geklärt.

Nun sagt Google, das Web habe sich seit der Einführung von „nofollow“ im Jahr 2005 weiterentwickelt, und es sei an der Zeit, dass sich auch „nofollow“ weiterentwickelt.

Was ist neu?

Gestern wurden erstens zwei neue Link-Attribute vorgestellt, die Webmastern zusätzliche Möglichkeiten bieten, Links für die Google-Suche zu kennzeichnen, die vorher via „nofollow“ ausgezeichnet wurden, und zweitens hat sich die Art und Weise, wie Nofollow-Links behandelt werden, grundlegend verändert!

Die neuen Link-Attribute lauten:

  1. rel=“sponsored“
    Dieses Attribut soll verwendet werden, um Links auf der Website zu kennzeichnen, die im Rahmen von Anzeigen, Sponsoring oder anderen Vergütungsvereinbarungen erstellt wurden.
  2. rel=“ugc“
    UGC steht für „User Generated Content“. Das Attribut „ugc“ wird für Links empfohlen, die eben von Nutzern veröffentlicht werden, wie im Falle von Links in Kommentaren und Forenbeiträgen.

Aber rel=“nofollow“ existiert weiterhin!

Das altbekannte Attribut soll nun nur noch in solchen Fällen eingesetzt werden, in denen man auf eine Seite verlinken, aber keine Unterstützung implizieren möchte. Beispielsweise also, wenn man kritisch über ein Unternehmen berichtet und sich aus dem Link keine Empfehlung für die Suchmaschine ergeben soll.

Was ändert sich noch?

Außerdem werden sowohl Nofollow-Links als auch UGC- und Sponsored Links ab sofort als Signal zur Verwendung innerhalb der Suchalgorithmen genutzt!

Google sagt hierzu:

Wir werden diese Links als Hinweise, zusammen mit anderen Signalen, als eine Möglichkeit nutzen, um besser zu verstehen, wie man Verbindungen innerhalb unserer Systeme angemessen analysiert und verwendet.

Wieso ist das nötig geworden?

Es bestätigt sich nun also (endlich), was viele SEOs (darunter ich selbst) seit vielen Jahren bereits vermuten: Der Anteil an Nofollow-Links im Netz ist mittlerweile so groß, dass Google diesen Teil des Linkgraphen nicht mehr ignorieren kann.

So sind beispielsweise sämtliche externen Verlinkungen aus der Wikipedia via „nofollow“ (theoretisch zumindest) für die Suchmaschine nicht vorhanden. Ich habe hier jedoch bereits mehrfach die Erfahrung gemacht, dass diese Links dennoch Auswirkungen auf Rankings haben können. Zumindest als Quellenangabe und Zugang zu weiterführenden Informationen für den Nutzer haben diese Links mehr als nur eine Daseinsberechtigung und sprechen auch für die Qualität eines Wiki-Lemmatas, ebenso wie bei journalistischen oder wissenschaftlichen Publikationen!

Muss ich nun bestehende Nofollow-Links ändern?

Google sagt hier klar Nein (und ich sehe das genauso).

Denn, wenn man das Nofollow-Attribut verwendet hat, um gekaufte oder nutzergenerierte Links zu kennzeichnen, ändert sich (technisch gesehen) ohnehin nichts durch eine Umstellung auf das Sponsored- oder UGC-Attribut. Wenn man signalisieren möchte, dass man nicht für die verlinkte Seite bürgen will, ist das Nofollow-Attribut ohnehin weiterhin die richtige Wahl.

Baut man nun neue CMS-Funktionen oder neue Webseiten auf, kann man natürlich von Anfang an die neuen Attribute an den entsprechenden Stellen verwenden.

Spannend finde ich noch die Fragen im Google-Blog, ob die Wertung von Nofollow- und UGC-Links nun nicht erneut den Link-Spam in Kommentaren, Foren und anderen UGC-Inhalten befeuern wird. Dazu schreibt Google:

Viele Websites, die es Dritten ermöglichen, zu Inhalten beizutragen, verhindern Link-Spam bereits auf verschiedene Arten, einschließlich der Filterung und Moderation von Kommentaren, die in viele Blogging-Plattformen integriert werden können.

Weiterhin ist Google der Meinung, dass die Link-Attribute „ugc“ und „nofollow“ weiterhin ein Art Abschreckung sein werden und viele dieser Spamlinks auch weiterhin nicht für Rankingzwecke berücksichtigt werden!

Übrigens ist die deutsche Seite in den Webmaster-Guidelines zum Thema ‚Qualify your outbound links to Google‘ noch nicht aktualisiert worden, im Gegensatz zur englischen!

How To Qualify your outbound links to Google

Tabelle bei Qualify your outbound links to Google

Bei Moz gibt es eine sehr schöne Grafik, die Googles Umgang mit gekennzeichneten Links gut zusammenfasst:

How Google's Nofollow, Sponsored, & UGC Links Impact SEO

How Google’s Nofollow, Sponsored, & UGC Links Impact SEO – Von Cyrus Shepard bei moz veröffentlicht

Update: Meta-Robots-Nofollow nun ebenfalls eine Empfehlung

Damit nicht genug, denn es ändert sich nicht nur die Behandlung einzelner Links mit dem Nofollow-Attribut, sondern auch der Umgang mit Seiten, die sämtliche Links auf einer Seite mittels Meta-Robots-Tag Nofollow als Anweisung an den Crawler entwertet haben.

Auch diese Links wertet Google nun als Hinweis und entscheidet anschließend selbst, ob sie oder die Links auf der Seite analysiert und gewertet werden – oder eben nicht.

Diese Anweisung hatte aus meiner Sicht jedoch ohnehin kaum einen sinnvollen Einsatzzweck, denn es war noch nie eine verlässliche Anweisung an die Suchmaschine, die verlinkten URLs vor dem Crawling und der Indexierung zu schützen.

Übrigens ist das rel-Nofollow-Attribut, anders als bei einigen Blogs berichtet, KEIN Teil des W3C-Standards, sondern lediglich eine lizenzfreie Spezifikation von Tantek Çelik und Kevin Marks von Technorati, Inc. auf Basis des Konzeptes von Matt Cutts (damals noch bei Google) und Jason Shellen (einem Blogger bei Google), die im Anhang der W3C-Spezifikation bei den Implementierungshinweisen erwähnt wird.

Update 2: Disavow definitiv NICHT notwendig für Nofollow-Links

Falls ihr die manuelle Penalty mitbekommen habt, mit der sich DEJAN aktuell in Australien rumschlägt, hier eine spannende Antwort von John Müller auf die Frage, ob man Nofollow-Links auch im Disavow-Tool berücksichtigen muss, was Christoph Cemper (als Einziger) stets behauptet:

Relativ spannend, wenn man von einer Penalty betroffen ist. Ich empfehle ohnehin permanent (jede Woche oder zumindest jeden Monat) schlechte Links zu entwerten, um jegliche Risiken zu minimieren, und hier achte ich überhaupt nicht darauf, ob ein Link eben „Dofollow“ oder „Nofollow“ oder in Zukunft gar „UGC“ oder „Sponsored“ ist.

Tutorial: Hilfe bei Fehlern beim Hochladen der Disavow-Datei

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